Ort: Zuoz Jahr: 2016
Seit ca. 1540 markiert die Chesa Somvih die Nordwest-Ecke eines historischen Dorfplatzes und wendet sich ihm, wie die meisten übrigen Gebäude, mit der Traufseite zu. Das Haus repräsentiert das einfache, rein bäuerliche Engadinerhaus – mit geringem Raumangebot und ohne herrschaftliche Überhöhung. Die Stallscheune, die einst nordseits an den Wohnteil anschloss, wurde im Lawinenwinter 1951 zerstört und danach nicht wiederaufgebaut. Ansonsten aber hat das Gebäude in seiner ursprünglichen Form ohne wesentliche Veränderungen bis in die heutige Zeit überdauert.
Mit der dreiteiligen Raumzeile entlang der Cuort und des Sulèrs und dem rückwärtig angebauten Ökonomietrakt entspricht es dem regionaltypischen Durchfahrtstypus in seiner klassischen Form. Im Nordosteck des Wohnteils erhebt sich ein dreigeschossiger gemauerter Bau, der einen mittelalterlichen Wohnturm vermuten lässt. Der Bau besticht durch die scheinbar radikale Zurschaustellung der elementaren Konstruktion. Die Bruchsteinmauern der Kellerzeile sind zur Cuort hin mit einem rohen Pietra-Rasa-Verputz versehen, im Erdgeschoss blieb der Strick der Stube zum Sulèr hin unverkleidet, die Kantholzkonstruktion dadurch direkt mit dem verputzten Mauerwerk von Küche und Chamineda konfrontiert. Im Dachgeschoss ragt neben dem gemauerten Turm der Strick der Chambra in den Raum.
Bei unserem Umbau hatten wir ein zusätzliches Schlafzimmer und zwei neue Badezimmer einzubauen. Dies geschah im Obergeschoss in spannendem Kontrast zu den historischen Bauteilen. Ein markanter Kamin ergibt einen weiteren interessanten Bezug. Ein Oblicht über den zwei neu eingebauten Bädern sorgt für eine überraschende Lichtführung.